Gemeinsam machten sich Eltern und Erzieherinnen
kurz ein Bild von der Lage. Dann stellten sie sämtliche beweglichen
Teile in der Turnhalle ab. Gleichzeitig kamen Schrubber, Lappen
und Eimer zum Einsatz. Kurz darauf informierte die Leiterin die
Kirchengemeinde Klafeld, die Trägerin des Setzer Kindergartens.
Pfarrer Thomas Hölzer und Kirchbaumeister Herbert Sohns beauftragen
noch für den selben Tag zwei heimische Firmen für die Analyse der
Wasserschäden und die professionelle Trocknung. Als Ursache des
kleinen Setzer "Blaumilchkanals" machten die Experten
schnell ein vom Dach kommendes PVC-Abflussrohr in der Wand aus,
das zehn Jahre vor Indienststellung des Kindergartens beim Anschluss
des Gebäudes an die Kanalisation über die vorhandene Sickergrube
offensichtlich schlichtweg vergessen wurde – denn besagtes PVC-Rohr
endete buchstäblich im Nichts. Dieser Zustand ist inzwischen beendet,
eine dritte heimische Firma hat in den vergangenen Tagen das Rohr
ordnungsgemäß angeschlossen.
Inzwischen hat sich bei Eltern und Erzieherinnen
der erste Schreck gelegt, und der typische, bei Wasserschäden auftretende,
muffige Geruch gehört dank der professionellen Trocknungsgeräte
bereits weitgehend der Vergangenheit an. Auch die 50 Kindergartenkinder
haben den derzeit provisorischen Betrieb inzwischen verinnerlicht.
Zurück bleiben neben der Sorge einiger Eltern vor eventuell später
auftretendem Schimmelbefall allerdings einige Fragen: Wieso bemerkte
niemand den fehlenden Anschluss des Rohrs? Wer kommt für den Schaden
auf?
Dipl.-Ing. Britta, Wagner-Groß von der Abteilung
Hochbau der Stadt Siegen hat sich jetzt ein Bild von der Lage gemacht.
Sie kommt wie auch Herbert Solms zu dem Ergebnis, dass sich aufgrund
des vergessenen Anschlusses nach und nach ein Wasserrückstau gebildet
hat, der sich dann in dem Gruppenraum und einem nebenliegenden Büroraum
Bahn brach. Vor einem befürchteten Schimmelpilzbefall konnte die
Diplom-Ingenieurin bereits in einem Telefonat mit der SZ Entwarnung
geben. Diesbezüglich brauchten sich die Setzer Eltern keine Sorgen
zu machen.
Allerdings räumte sie ein, dass die dortige
Dachkonstruktion gewisse Tücken aufweise (worauf schon seit längerem
der Geisweider Dachdeckermeister Hegner hingewiesen hatte). Grund
dafür sei ein im falsch ausgebildetes Gefälle auf dem begrünten
Flachdach, wodurch bei starken Regenfällen immer wieder Wasser direkt
an einer der Außenwände herunter laufe. Die dadurch hervorgerufenen
schwarzen Flecken im Fensterbereich hatte schon seit langem regelmäßig
Beschwerden der Eltern auf den Plan gerufen. Aber auch da gab Wagner-Groß
Entwarnung. Die Flecken seien zwar optisch nicht schön, in bezug
auf das Innenraumklima aber nicht relevant. Inzwischen erklärte
der stellv. Abteilungsleiter des Fachbereichs Hochbau Henning Roth
gegenüber der SZ, dass nach dem derzeitigen Stand die Stadt Siegen
die anfallenden Kosten rund um den Anschluss des PVC-Rohrs an die
Kanalisation voraussichtlich übernehmen werde.
Die innen anfallenden Reparaturarbeiten bliebe
dagegen Sache des Trägers bzw. der Eltern. Immerhin, in Sachen Malerarbeiten
haben die Setzer Eltern schon Übung. Es ist gerade einmal zwei Jahre
her, dass sie gemeinsam mit den, Erzieherinnen zu Pinsel und Farbe
griffen und für eine optische Auffrischung des Kindergartens sorgten
(die Farbe spendierte damals die Kirchengemeinde Klafeld).
Wie Petra Arnold waren viele Eltern mit den
Erzieherinnen des Setzer Kindergartens Einsatz, um die Spuren des
unfreiwilligen Wasserfalls zu beseitigen.
Rö
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