Amtseinführung: Superintendent Stuberg

 

Superintendent Peter-Thomas
Stuberg in sein Amt eingeführt

In einem Festgottesdienst
in der voll besetzten Nikolaikirche in Siegen wurde am 22. September
Pfarrer Peter-Thomas Stuberg durch
die Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen Annette Kurschus
in sein Amt als Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises
eingeführt. Viele Menschen aus den Gemeinden im Kirchenkreis Siegen
sowie aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung hatten sich zum Festgottesdienst
einladen lassen. Aber auch etliche Gemeindeglieder aus Stubergs
ehemaliger Kirchengemeinde Oestrich und viele Familienangehörige
waren nach Siegen angereist.

Mit dem Bibelwort
„Seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke“ (Epheser
6, 10), war zu dem Festgottesdienst eingeladen worden. Präses Kurschus
griff dieses Bibelwort in ihrer Festansprache auf. Hier gehe es
nicht um Kraftmeierei, sondern „Seid stark!, das ist ein Fingerzeig
von uns weg. Ein Hinweis auf den Grund, da wir uns gründen. Da,
von diesem Grund, kommt die Kraft her. Von dort her lasst euch stärken.“
Bei allen Zielbeschreibungen der sich im Umbruch befindlichen Kirche
dürfe nicht vergessen werden, dass Theologie und Glaube in ihrem
Wesen nicht zuerst auf ein Ziel hin argumentierten, sondern von
einem Grund her. Kurschus: „Christus selbst ist der Grund.“ „Stark“,
so Kurschus weiter, „machen uns keine geordneten Strukturen, keine
vollen Kassen, keine maßgeschneiderten Personalkonzepte. Weil Christus
mit seiner Kraft an der Seite der Schwachen und Leisen und Hilfsbedürftigen
und Friedensstifter steht, wird unsere Stärke als Kirche nicht Glanz
und Pomp und Imponiergehabe sein.“ Und zu Peter-Thomas Stuberg gewandt:
„Bleiben sie vor allem Amtstragen und Funktionieren als Superintendent
ein geliebter und aufrechter Mensch, gewärmt von Gottes Blick und
befreit durch Gottes Wort. So wird ihr Dienst gesegnet sein.“

Seit
der Reformation ist Peter-Thomas Stuberg der 39. Superintendent
im Kirchenkreis Siegen. Und der kommt aus dem Sauerland, wie Stuberg
eingangs seiner Predigt humorvoll anmerkte. Dann richtete er den
Focus auf den Wochenspruch der kommenden Woche: „Jesus Christus,
hat dem Tode die Macht genommen und das Leben und ein unvergängliches
Wesen ans Licht gebracht durch das Evangelium“ (2. Timotheus 1,
10). Stuberg: „Dieses Wort ist wie Orgel mit allen Registern, mehr
kann man kaum sagen zu dem, was unseren Glauben ausmacht und trägt.
Hier ist der Kirche ein Schatz gegeben, der woanders nicht zu spüren
ist. Jesus ist nicht nur die Glaubensgestalt für die letzten Lebensmeter,
sondern er ist ein Lebensentwickler von Anfang an, der unseren Weg
begleitet. Menschen und ihre Seelen werden zur Entfaltung gebracht
in Jesu Nähe. Dieses Leben und unvergängliche Wesen hat Jesus ans
Licht gebracht. Wir leben davon einfach und umsonst, wir ergreifen
es und müssen es nicht erst erwirken.“ Was die Zukunft der Kirche
anbelangt, zeigte sich der neue Superintendent in seiner Predigt
zuversichtlich. Auch wenn die Bedeutung der Kirche abnimmt, ihr
Glauben nicht mehr ganz verstanden und ihr Tun ignoriert wird, „wo
wir uns Jesus aussetzen, da werden wir erfüllt mit seinem Leben
und können eine Kirche empfangen, die wir jetzt noch nicht sehen.
Kirche wird so nicht abgewickelt, sondern entwickelt. Jesus Christus
hat die Kirche begründet und wird wissen, wie es weitergeht. Wir
können es nicht und müssen es nicht einmal.“ Gemeinsam mit den Menschen
im Kirchenkreis Siegen will der neue Superintendent Kirche gestalten.

Nach
der Predigt führte Superintendent Stuberg die neuen Mitglieder des
Kreissynodalvorstandes in ihr Amt ein. Anschließend verabschiedete
er gemeinsam mit der Präses die ausscheidenden Mitglieder des ehemaligen
Kreissynodalvorstandes. Ein besonderer Dank galt dabei dem scheidenden
Synodalassessor Hans-Werner Schmidt, der im Vergangenen halben Jahr
das Amt des Superintendenten mit großem Sachverstand und viel Engagement
ausgefüllt hat, zusätzlich zu seiner Gemeindearbeit. Schmidt hatte
sich zu Beginn des Jahres entschieden, nicht für das Amt des Superintendenten
zur Verfügung zu stehen, sondern sich nach vielen Jahren zusätzlicher
Aufgaben auf Kirchenkreisebene wieder auf die Gemeindearbeit vor
Ort zu konzentrieren.

Nach dem Gottesdienst
wurde die Verbundenheit des Kirchenkreises mit vielen politischen
und gesellschaftlichen Einrichtungen deutlich. Grußworte sprachen:
OKR Dr. Ulrich Möller für die Evangelische Kirche von Westfalen,
Landrat Paul Breuer für den Kreis Siegen-Wittgenstein und gleichzeitig
für den Kreis Olpe, Bürgermeister Steffen Mues für die Stadt Siegen,
der Superintendent des Nachbarkirchenkreises Stefan Berk und die
Superintendentin des Kirchenkreises Iserlohn Martina Espelöer. Die
weiteste Anreise hatten die Gäste aus dem Partnerkirchenkreis Magharibi
in Tansania. District-Pastor Job Mwaisaka überbrachte herzliche
Grüße aus Tansania. Auch mit dem Dekanat Siegen bestehen gute Verbindungen,
die in dem Grußwort von Dechant Werner Wegener zum Ausdruck kamen.
Und nicht zuletzt hieß Pfarrer Herbert Siemon für die Pfarrerschaft
im Kirchenkreis Siegen den neuen Superintendenten herzlich willkommen.
Durch den Grußwortreigen führte Pfarrer Martin Eckey aus der Kirchengemeinde
Olpe.

Zu später Stunde
machten sich die geladenen Gäste auf den Weg in die benachbarte
Martinikirche, um sich im Rahmen des Empfangs zu stärken und dem
neuen Superintendenten herzlich zu gratulieren. An der musikalischen
Gestaltung des Gottesdienstes in der Nikolaikirche wirkten mit die
Kantorei Siegen unter der Leitung von KMD Ute Debus und KMD Ulrich
Stötzel an der Orgel. Zwischen den Grußworten waren sowohl Orgelklänge
zu hören als auch der Bläserkreis des Evangelischen Gymnasiums unter
der Leitung von Erhard Fries. Die Musik während des Empfangs in
der Martinikirche oblag dem Jazzpianisten Hartmut Sperl.

kp