Teilen neu gelernt – 40. ökumenischer
Martinszug im Wenscht
Der Bettler des
heiligen Martin hätte beim diesjährigen Martinszug eher im Nassen
als im Schnee gesessen. Aber weil wir, anders als er, ja alle was
Regenfestes anzuziehen haben, tat das Wetter der Beteiligung nur
wenig Abbruch. Mehrere Hundert Menschen waren wieder dabei, füllten
die Kirche in St. Marien und zogen dann gemeinsam den üblichen Weg
zum Martinsfeuer am evangelischen Gemeindezentrum. Für Glühwein
war es noch ein bisschen warm, aber die ofenfrischen Wecken (Dank
an die Bäckerei Fischbach!) waren schnell komplett verteilt und
– hoffentlich – auch geteilt.
Apropos
teilen: Der Erlös ging in diesem Jahr erstmals an ein Projekt der
Don-Bosco-Mission in Haiti. Patres des Salesianerordens und ihre
Mitarbeiter kümmern sich dort um Straßenkinder und geben ihnen die
Möglichkeit, die Schule zu besuchen und eine Ausbildung zu machen.
Vielen Kindern konnten sie so schon den Weg in ein besseres Leben
bahnen. Jetzt allerdings sind die Gebäude und Einrichtungen durch
das Erdbeben vor einem Jahr schwer beschädigt oder zerstört und
müssen unter schwierigsten Bedingungen (Armut, Korruption, Cholera)
wieder aufgebaut werden. Trotzdem geht die Arbeit auch jetzt weiter
– und die Nachfrage ist größer denn je. Knapp 600 € haben wir dafür
zusammenbekommen, und die dürften in Haiti wirklich bestens angelegt
sein.
Ganz untergegangen
ist, dass der ökumenische Martinszug wie das Kinderfest in diesem
Jahr zum vierzigsten Mal stattfand. Im November 1971 hatten sich
die Evangelischen im Wenscht erstmals an diesem alten katholischen
Brauch beteiligt. Rief diese Pioniertat bei gestrengen Siegerländer
Reformierten anfangs noch einiges Stirnrunzeln hervor, so ist sie
inzwischen aus dem Festkalender auch unserer evangelischen Gemeinde
nicht mehr wegzudenken. Herzlichen Glückwunsch dazu – und möge es
auch die nächsten vierzig Jahre so bleiben!
Martin Klein
|