Worte, die man sonst an der Tür findet. Dann, wenn ein Mitglied der Familie kurz unvorhergesehen außer Haus musste. Alle sollen Bescheid wissen. Und sie sollen sich keine Sorgen machen.

So kennen wir es. Doch hier ist die Situation anders. Hier hat ein Mensch die Worte für seinen Grabstein ausgesucht. Etwas verwirrend. Was soll das? Hat dieser Mensch das Gefühl, in solchen Augenblicken witzig sein zu müssen? Oder will er oder sie genauso cool bleiben, wie vielleicht vorher im Leben auch?

Irritierend ist die Tatsache, dass kein Name auf dem Grabstein zu finden ist. Resignation wird es wohl nicht gewesen sein, ihn wegzulassen. Der Name ist aber doch wichtig. In der Bibel heißt es doch: „Ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein.“

Ich möchte bei allen Fragen, die ich habe, nicht weiter spekulieren. Ich merke, dass mich dieser Grabstein gefangen nimmt. Er öffnet mir die Sinne für den Umgang mit dem Tod, wie ich es vorher so nicht erlebt habe. Für mich steckt so viel Hoffnung in dieser kurzen Notiz am Ende eines Lebens, dass ich die Botschaft von der Auferstehung noch einmal anders höre und spüre.

Wir werden auch in diesem Jahr wieder unserer Verstorbenen des vergangenen Kirchenjahres gedenken. Da werden die Namen verlesen und für jede und jeden eine Kerze angezündet. Wir merken, dass wir an sie denken und sie weiter mit uns verbunden sind. In allem Schmerz der Endgültigkeit des Verlustes spüren viele wohltuend die Gemeinschaft der Klagenden und Trauernden. Und ein wenig an Last kann abgelegt werden.

„Bin gleich zurück.“ Worte, die in diesen Stunden trösten können. Kein Ignorieren der Macht des Todes, aber Worte, die uns zeigen: das ist nicht das Ende. Es gibt ein Wiedersehen, spätestens dann, wenn er, Jesus, wiederkommt. Denn er hat es auch gesagt:“ Ich komme wieder.“ Mit anderen Worten: Bin gleich zurück.

Und dann beginnt etwas Neues. Dann wird es Advent. Das Leben geht weiter und eröffnet uns ganz neue Perspektiven. Es entsteht die Möglichkeit, dass sich Trauer in Freude verwandelt.

Ich wünsche Ihnen einen guten und tröstlichen Übergang vom alten zum neuen Jahr.

Ihr Frank Boes