Auf ein Wort….

Was für ein Segen!

Noch etliche Wochen später habe ich zu Hause Schnipsel von Konfetti gefunden: in einer Schale, die auf der Kommode im Flur steht. Keine Überbleibsel von Silvester oder Karneval, sondern von einem Einschulungsgottesdienst. In diesem Gottesdienst werden alle Kinder, die zur Schule kommen, einzeln gesegnet. Und im vergangenen Jahr eben nicht nur mit Handauflegen, einem Lächeln und guten Worten, sondern mit Konfetti. Ein Konfettisegen. Das war ein großer Spaß! Selten habe ich Menschen – sowohl Erwachsene als auch Kinder – so froh und glücklich aus der Kirche kommen sehen.

Die Idee mit dem Konfettisegen ist noch gar nicht so alt. Entstanden ist sie in Corona-Zeiten, als man den Konfirmanden bei ihrer Einsegnung nicht so nah kommen und ihnen nicht die Hand auf den Kopf legen durfte. Da haben manche Kolleginnen und Kollegen die Segensworte mit Abstand gesprochen und dann Konfetti regnen lassen. Und ich finde: Wenn es danach nicht so viel zu fegen und staubzusaugen gäbe, sollte man das viel öfter machen. Nicht nur, weil es so gute Laune macht! Sondern weil ich den Segen dann auch sehen und spüren kann. Im Haar und auf der Haut. Und auf meiner Kleidung. „Lobe den Herren, der sichtbar dein Leben gesegnet, der aus dem Himmel mit Strömen der Liebe geregnet!“

Im Laufe unseres Lebens werden wir immer wieder gesegnet: bei unserer Taufe, zum Schulanfang, bei Kommunion und Konfirmation, zur Hochzeit, als Einzelne, als Paar, als Familie und in jedem Gottesdienst. Mit den Händen, mit guten Worten, mit einem Lächeln. Und dann ist es so, als ob Gott selbst uns freundlich anblickt: „Gott segne dich und behüte dich. Gott lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig. Gott wende dir sein Angesicht zu und gebe dir Frieden“. Was für ein Segen!

Das sind Worte, die mir Schutz versprechen, die mir sagen, dass Gott an meiner Seite ist. Das zu hören, tut schon gut, aber dabei ein Gegenüber zu haben, das mich ansieht und mir die Hände auf den Kopf legt, das lässt mich begreifen, was da gesagt wird: Gott ist bei dir.

„Ich erhebe mein Angesicht über dir“, das verspricht: Ich bin für dich da. Ich sehe, was mit dir los ist. Und was auch immer passiert: Ich habe ein Auge auf dich. Gesegnetes Leben ist gesehenes Leben.

Mich tröstet das: zu wissen, dass jemand sieht, was mit mir los ist. Wenn ich mich ausgeliefert fühle – dem Schicksal, dem Leben, widrigen Umständen, dann erinnere ich mich an Gottes Versprechen, dass er ein Auge auf mich hat. Womöglich bin ich dann immer noch verzweifelt und habe Angst, aber ich bin nicht allein in dieser Welt, nicht verloren. Gott wird nach mir fragen, wenn es sonst niemand mehr tut.

Als ich nach dem Schulgottesdienst nach Hause kam und in Spiegel schaute, hatte ich noch ziemlich viel Konfetti im Haar. Da konnte ich sehen: Ich bin gesegnet. Sichtbar gesegnet. Und dadurch sind die Segensworte so richtig in meinem Herzen angekommen.

Einen sichtbar gesegneten Sommer, ob zu Hause oder auf Reisen, wünscht Ihnen

Ihre Pastorin
Almuth Schwichow