Auf ein Wort…. Sept./Okt. 2005

Monatsspruch für September 2005:

Lukas 12, 15

„Mehr ist im Augenblick wirklich nicht drin“,
sagt sie. Sie meint Geld oder Zeit oder Kraft. Und ich glaube ihr.
Beneide sie ein wenig darum, dass sie ihr Maß zu kennen scheint.
Manchmal würde ich auch gerne sagen: „Mehr ist nicht drin. Das Maß
ist voll.“ Es ist gesund, das zu sagen. Es tut gut, sein Maß zu
kennen. Das rechte Maß für Arbeit und Ruhe, für Erwartungen und
Ziele, für Nächstenliebe, Gottesliebe und Selbstliebe. Es muss ein
vernünftiges Maß sein. So, dass ich mich nicht übernehme. Und dass
auch andere mich nicht überfordern oder unterfordern. Ich muss mein
eigenes Maß finden, sonst werde ich zerrieben oder meine Gaben werden
nicht wahrgenommen.

Ein Mensch kann nicht mehr geben, als ihm
gegeben ist. Das ist sein Maß.
Darunter ist Langeweile. Darüber
ist Herzinfarkt.
Darunter ist Unzufriedenheit. Darüber nur noch
Stress.
Darunter ist Jammern. Darüber Ausgebeutet-Werden.
Menschen,
die ihr Maß nicht kennen, sind sich selbst und anderen eine Last.

Auch im Glauben. Denn Glaube ohne Maß macht fanatisch.

Im Monatsspruch für September warnt Jesus
vor Maßlosigkeit: „Seht zu und hütet euch vor aller Habgier; denn
niemand lebt davon, dass er viele Güter hat“ (Lukas 12,15) – oder
einen vollen Terminkalender. Sonst stehen wir am Ende so da wie
der reiche Kornbauer im Gleichnis Jesu: mit vollen Scheunen, tollen
Bilanzen, aber mit leeren Händen.

Diese Warnung möchte ich beherzigen. Ich möchte
in dem Maß leben, das mir gegeben ist. Meine Gaben mit Freuden einsetzen
und mit anderen teilen, aber auch aufgeben, was mein Maß übersteigt.
Denn mehr ist wirklich nicht drin.

Almuth Schwichow