JAHRESBERICHT

JAHRESBERICHT DER EV.-REF.
KIRCHENGEMEINDE KLAFELD

vorgelegt zur Kreissynode im
November 2008

Da an dieser Stelle
länger nichts von unserer Gemeine zu lesen war, sich aber andererseits
in den letzten Jahren vieles ereignet hat, erlauben wir uns, über
den Berichtszeitraum hinauszugreifen und kurz über die wichtigsten
Entwicklungen seit 2004 zu informieren.

1. Erweiterung
des Gemeindegebiets

Ende 2003 traten
der Kirchenkreis und die Kirchengemeinde Buschhütten an die Gemeinde
Klafeld heran, um über eine Verschiebung der Gemeindegrenzen oder
eine pfarramtliche Verbindung zu verhandeln. Es ging dabei hauptsächlich
um die Ortschaften Sohlbach und Buchen, die von Buschhütten aus
mit nur noch einer Pfarrstelle nicht mehr ausreichend versorgt werden
konnten, andererseits der Gemeinde Klafeld helfen könnten, ihre
vierte Pfarrstelle mittelfristig zu sichern. Ein weiteres Argument
war die Anpassung der Gemeindegrenzen an kommunale Grenzen. Trotz
Bedenken vor allem finanzieller Art ging die Gemeinde Klafeld auf
dieses Ansinnen ein. Am 1.1. 2005 wechselten Sohlbach und Buchen
sowie die Siedlung Kölsbachgrund mit im Ganzen rund 800 Gemeindegliedern
ihre Gemeindezugehörigkeit, und am 1.8. 2005 ging auch die Trägerschaft
des Kindergartens Sohlbach an die Gemeinde Klafeld über. Gleichzeitig
wurden die vier Klafelder Pfarrbezirke neu eingeteilt. Sohlbach-Buchen
kam zum Bezirk IV (Wenscht, heute Bezirk I), Kölsbachgrund zum Bezirk
I (Hoher Rain / Setzen, heute Bezirk II).

Leider ist es
bisher nicht zufrieden stellend gelungen, die neuen Gemeindeglieder
in die Gemeinde Klafeld zu integrieren. Der Wechsel war von Anfang
an nicht populär, und viele Gemeindeglieder fühlten sich nicht ausreichend
beteiligt. Hoffnungsvolle Ansätze im ersten Jahr wurden durch die
langen Vakanzen nach dem Weggang von Pfr. Siemon und Pfr. Hölzer
(s. u. 2.) sowie durch die Diskussionen um die Schließung des Paul-Gerhardt-Hauses
in Sohlbach (s. u. 3.) weitgehend zunichte. Ca. 50 Gemeindeglieder
haben sich danach wieder nach Buschhütten umpfarren lassen.

Seit Herbst 2007
bemüht sich nun Pfr. Klein als zuständiger Seelsorger um einen Neuanfang.
Erste gute Kontakte sind entstanden, und ein Stück Vertrauen ist
gewachsen. Auch die Unterbringung der Gruppen aus dem Paul-Gerhardt-Haus
konnte weitgehend ortsnah geregelt werden. Es bleibt aber noch viel
zu tun, um Misstrauen, Vorurteile und Verletzungen zu überwinden
und zu einem gedeihlichen Miteinander zu gelangen.

2. Pfarrerwechsel

Mit Ausnahme von
Pfrn. A. Schwichow (Bezirk III) wurde die Pfarrerschaft der Gemeinde
zwischen 2005 und 2008 komplett ausgetauscht.

Zum 1.11. 2005
ließ sich Pfr. Th. Hölzer (Bezirk I, Hoher Rain / Setzen) aus der
Gemeinde abberufen. Zum 1.6. 2006 folgte die Abberufung von Pfr.
H. Siemon (Bezirk IV, Wenscht / Sohlbach-Buchen), ebenfalls auf
eigenen Antrag. Die Neubesetzung beider Stellen zog sich hin, da
die 4. Pfarrstelle, anders als vorher zugesagt (s.o. 1.), doch nicht
als ganze Stelle zu retten war. Auch die Besetzung einer halben
Stelle durch eine Regelung auf regionaler Ebene scheiterte. Schließlich
wurde die 1. Pfarrstelle ganz aufgehoben, und die 4. konnte als
neue 1. Pfarrstelle ausgeschrieben werden. Nachdem eine kirchenkreisinterne
Besetzung nicht möglich war, wurde am 7.5. 2007 Pfr. Dr. M. Klein,
vorher Dortmund-Schüren, auf diese Stelle gewählt. Er trat seinen
Dienst am 1.8. 2007 an.

Zum 1.2. 2008
ging dann auch Pfr. B. Schäfer (Bezirk II, Talkirche) in den vorgezogenen
Ruhestand. Diesmal war eine sofortige Ausschreibung möglich, so
dass am 1.4. 2008 Pfr. F. Boes, vorher Hemer, auf diese Stelle gewählt
werden konnte. Seit seinem Dienstantritt am 1.8. 2008 ist unser
Pfarrteam also wieder komplett. Es versteht sich nun auch stärker
als früher als Team, das zusammen mit dem Gemeindepädagogen W. Hofheinz
vieles gemeinsam bespricht und durchführt.

3. Haushaltssicherung
und Umstrukturierung

Seit den sechziger
Jahren des 20. Jahrhunderts ist die Zahl der Klafelder Gemeindeglieder
von über 13 000 auf heute knapp 8000 (mit Sohlbach-Buchen) zurückgegangen.
Seit 1993 ist entsprechend auch der Kirchensteueransatz um knapp
die Hälfte von 592 000 € auf 309 000 € im Jahr 2008 gesunken. Trotzdem
hielt die Gemeinde – mit besten Absichten, aber aus heutiger Sicht
zu lange – an einem Bestand von Kirchen und Gemeindehäusern und
einer Zahl von Kindertagesstätten fest, die auf eine wesentlich
größere und finanzstärkere Gemeinde ausgelegt waren. Auch einschneidende
Sparmaßnahmen konnten auf Dauer keine Sanierung des Haushalts bewirken,
solange die Strukturen unangetastet blieben.

Anfang 2005 wurde
dann deutlich, dass bei einem jährlichen Defizit von knapp 250 000
€ ein Haushaltssicherungskonzept nach Art. 67a der Verwaltungsordnung
nicht mehr zu umgehen war. Das Presbyterium beauftragte eine fünfköpfige
Steuerungsgruppe mit der Erarbeitung eines Konzepts und zog Pfr.
Jürgen Dusza als Berater hinzu. Von Anfang an wurde auch nach den
Prioritäten der künftigen Gemeindearbeit gefragt und deutlich gemacht,
dass ein sinnvolles Konzept inhaltliche und finanzielle Fragen nicht
trennen darf. Die bezahlten Mitarbeiter/innen der Gemeinde sowie
die leitend tätigen Ehrenamtlichen wurden frühzeitig in alle Überlegungen
einbezogen.

Eine Befragung
der Gemeindeglieder im Sommer 2005 ergab, dass von den meisten der
Gottesdienst und die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen als Schwerpunkte
der künftigen Gemeindearbeit angesehen wurden. Auf dieser Grundlage
erstellte die Steuerungsgruppe in Zusammenarbeit mit der Verwaltung
des Kirchenkreises ein Haushaltssicherungskonzept, das nach eingehender
Beratung und im Juni 2006 vom Presbyterium beschlossen wurde. Am
13.6. 2006 wurde es in einer Gemeindeversammlung der Öffentlichkeit
präsentiert. Es enthält im Wesentlichen folgende Punkte:

  1. Aufgabe von
    vier Gemeindehäusern (Lutherhaus in Geisweid, Birlenbach, Setzen,
    Sohlbach) zum 1.10. 2007 (das Gemeindezentrum Hoher Rain war
    bereits 2005 geschlossen und vermietet worden)
  2. Aufgabe des
    Gemeindezentrums Wenscht zum 1.10. 2011
  3.  Verkauf
    bzw. Vermietung von Pfarrhäusern
  4.  Erhalt
    und kurzfristige Umgestaltung der Talkirche einschließlich eventueller
    Nutzung des Pfarrhauses und eines Anbaus an die Talkirche
  5.  Anmietung
    von Räumen in Vereins- und Bürgerhäusern für ältere Gemeindeglieder
    (z.B. Frauenhilfen)
  6. Organisation
    eines Fahrdienstes für den Gottesdienstbesuch
  7.  Erhalt
    der Gemeindepädagogenstelle für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen
  8. Neukonzeption
    der Konfirmandenarbeit
  9.  Aufgabe
    der Kindertagesstätte Hoher Rain zum 1.8. 2007 aufgrund der
    demographischen Entwicklung
  10.  Abgabe
    der Trägerschaft von vier Tageseinrichtungen für Kinder (Hüttental,
    Schießberg, Jasminweg und Sohlbach) zum 1.8. 2010 oder früher
  11. Erhalt der
    Tageseinrichtungen Talkirche und Setzen in kirchlicher Trägerschaft

Die Umsetzung
der Punkte 1, 5 und 6 ist fristgerecht erfolgt. Das Gemeindebüro
zog im Mai 2007 aus dem Pfarrhaus Koomansstraße 8 ins CVJM-Vereinshaus
Im Ruhrstgarten um, so dass die bisherigen Büroräume zu Gemeinderäumen
umgestaltet werden konnten. Am 30.9. 2007 verabschiedete sich dann
die Gemeinde mit Gottesdiensten von den Häusern in Setzen, Birlenbach
und Sohlbach. Zum gleichen Zeitpunkt wurde auch das Lutherhaus geschlossen.
Die dort ansässigen Gruppen wurden teils in den verbliebenen Häusern
(Wenscht, Pfarrhaus Talkirche, Gemeinderaum Hüttental in der Gerberstraße),
teils in angemieteten Räumen untergebracht. Auch die Kinder-, Konfirmanden-
und Jugendarbeit ist nun weitgehend im Gemeindezentrum Wenscht konzentriert.
Von den Küster/innen und Organist/innen der geschlossenen Häuser
konnten nach einer Auswahl aufgrund sozialer Kriterien Herr R. Hasenkamp
als Küster im Tal, Frau J. Mühlnikel und Frau E. Haberkorn als Teilzeit-Küsterinnen
im Wenscht und Frau M. Heide als Organistin im Wenscht weiterbeschäftigt
werden.

Es war natürlich
von vornherein nicht zu erwarten, dass diese Maßnahmen ohne Schmerzen
und Proteste abgehen würden. In Birlenbach fielen sie dank guter
Vorarbeit durch Pfrn. Schwichow und das Bezirkspresbyterium eher
moderat aus. Aber besonders in Setzen und Sohlbach war der Widerstand
groß, weil sich viele Gemeindeglieder durch Spenden oder Eigenarbeit
an der Errichtung der dortigen Häuser beteiligt hatten und weil
frühere Verantwortliche für beide Häuser vorschnelle Versprechen
abgegeben hatten. Gute Vorarbeit und sachliche Information im Gemeindebrief,
bei Gesprächen und in Gemeindeversammlungen haben zwar einiges Verständnis
für die Notwendigkeit der Schließungen wecken können. Viele leiden
aber immer noch unter den Verlusten, und etliche bisherige Gottesdienstteilnehmer
bleiben enttäuscht zu Hause oder besuchen Gottesdienste in anderen
Gemeinden. Dies bleibt bis heute ein Stachel im Fleisch und harrt
noch der Aufarbeitung. Es wird in nächster Zeit ein wichtiges Thema
sein, wie wir die „verlorenen“ Gemeindeglieder zurückgewinnen können.

Was die Pfarrhäuser
angeht (Punkt 3), so hat sich durch den Ruhestand von Pfr. Schäfer
ergeben, dass seine Dienstwohnung nun anderweitig genutzt werden
kann, weil Pfr. Boes das zwischenzeitlich vermietete Pfarrhaus I
in der Johann-Hus-Straße bezogen hat. Im November wird deshalb das
Gemeindebüro wieder in die Koomansstraße 8 umziehen, jetzt in die
erste Etage. Das Dachgeschoss soll Familie Hasenkamp als Küsterwohnung
zur Verfügung gestellt werden.

Das Konzept sieht
vor, die stillgelegten Häuser zu verkaufen oder zu vermieten, um
dadurch den Haushalt zu sanieren und Mittel für einen Neubau an
der Talkirche zusammenzubekommen. Im September 2008 ist es gelungen,
das Paul-Gerhardt-Haus in Sohlbach an eine in Buschhütten ansässige
Firma zu veräußern, die dort Büro- und Fertigungsräume einrichten
will. Für das Lutherhausgelände laufen Verhandlungen bezüglich einer
Neubebauung mit Seniorenwohnungen, deren Erfolg noch ungewiss ist.
Und für Setzen und Birlenbach ist noch keine Lösung in Sicht. Entsprechend
wird sich, was die Punkte 2 und 4 angeht, zumindest der Zeitplan
verschieben. In nächster Zeit soll geprüft werden, ob ein Neubau
an der Talkirche in absehbarer Zeit baulich und finanziell machbar
ist oder ob wir uns auf eine längere Weiternutzung des Gemeindezentrums
Wenscht einstellen müssen. Ein ersatzloser Verzicht darauf ist bei
der derzeitigen Auslastung des Hauses nicht denkbar.

Zur Verbesserung
der Einnahmeseite beteiligt sich die Gemeinde mit einem Jahr Verzögerung
nun auch an der Aktion „freiwilliges Kirchgeld“. Zum 1. November
werden alle über 60-jährigen der Gemeinde angeschrieben und um einen
Beitrag gebeten. Dabei können sie zwischen verschiedenen Projekten
wählen (Erhaltung der Talkirche, Konfirmandenarbeit, Kindertagesstätten,
Gemeindearbeit in den Außenbezirken). Der Erfolg bleibt abzuwarten. 

4. Neuanfänge

Von den Schattenseiten
der Umstrukturierung war nun schon die Rede. Es fehlen aber noch
die positiven Aspekte. Denn zumindest im Presbyterium und zum Teil
auch schon in der Gemeinde hat der Veränderungsprozess ein Zusammenrücken
bewirkt. Wir sind entschlossen, dem selbstgenügsamen und manchmal
egoistischen Bezirksdenken den Abschied zu geben und uns als eine
Gemeinde zu verstehen, die alle anstehenden Aufgaben auch gemeinsam
anpackt. Dabei bleibt noch viel zu tun – in den Köpfen und um uns
herum – , aber vieles ist auch schon gelungen und macht Hoffnung
für die Zukunft.

a. Gottesdienst

Die Gemeindekonzeption,
die das Presbyterium im April 2008 als Ergebnis des Strukturwandels
beschlossen hat, sieht den Gottesdienst als einen Schwerpunkt der
Gemeindearbeit vor. Zwar mussten wir hier das Angebot quantitativ
reduzieren, haben es aber dafür an anderer Stelle differenziert
und ausgeweitet.

Sonntäglich feiern
wir in der Talkirche um 9.30 Uhr einen traditionellen Gemeindegottesdienst,
der auch die Anlaufstelle für den Fahrdienst aus Setzen und Sohlbach-Buchen
ist (der Fahrdienst aus Birlenbach wurde wieder eingestellt, weil
kaum in Anspruch genommen). Um 11.00 Uhr findet im Wenscht ein familienfreundlicher
Gottesdienst mit parallelem Kindergottesdienst statt. Außerdem gibt
es Kindergottesdienste in der Talkirche samstags um 18.00 Uhr und
im Kindergarten Setzen sonntags um 11.00 Uhr. Alle drei Kindergottesdienste
sind mit im Schnitt etwa 15 Kindern ordentlich besucht.

Neu begonnen haben
wir im Winterhalbjahr 2007/2008 mit einer monatlichen „Guten-Abend-Kirche“
sonntags um 18.00 Uhr in der Wenschtkirche. Sie wird von einem ehrenamtlichen
Team um Pfrn. Schwichow vorbereitet und durchgeführt, ist eher meditativ
ausgerichtet und wählt bewusst andere als traditionelle Formen,
Texte und Lieder. Die ersten sechs Gottesdienste waren mit im Schnitt
120 Teilnehmern sehr gut besucht. Und die neue Saison hat im Oktober
ähnlich gut begonnen. Offenbar trifft dieses Angebot ein Bedürfnis
besonders der mittleren Generation, wird aber durchaus auch von
älteren Gemeindegliedern und von Konfirmanden angenommen.

Der Erfolg der
„Guten-Abend-Kirche“ lässt uns darüber nachdenken, ob wir auch in
den Sommermonaten das Angebot besonderer Gottesdienste noch erweitern
können. Die erstmalige Beteiligung an der „Nacht der offenen Kirchen“
in der Talkirche und eine „Sommer-Abend-Kirche“ im Wenscht mit anschließendem
Grillen waren gelungene Versuche in dieser Richtung, die vielleicht
im nächsten Jahr noch ausbaufähig sind.

Zunehmend wichtig
wird es uns, in den Außenbezirken der Gemeinde auch ohne eigenes
Haus mit Gottesdiensten präsent zu bleiben, um den Menschen dort
zu zeigen, dass sie bei uns nicht abgeschrieben sind. Traditionen
wie der Gottesdienst zum Kartoffel-Bratfest in Sohlbach (zusammen
mit der FeG) werden deshalb weitergeführt. Mit 180 Teilnehmern sehr
gut besucht war auch ein Erntedankgottesdienst in der Festhalle
am Setzer Sportplatz. Und in Birlenbach ist für den 29.11. ein Adventsfrühstück
in Planung.

b. Konfirmandenarbeit

Das Haushaltssicherungskonzept
von 2006 sah unter anderem eine Neukonzeption der Konfirmandenarbeit
vor (Punkt 8). Neben den Veränderungen in der Gemeinde war dabei
auch die veränderte Schullandschaft im Blick. Inzwischen ist die
Konzeption umgesetzt, erfährt aber bedingt durch die Verhältnisse
immer noch Veränderungen. Mit dem Jahrgang, der im August 2007 begonnen
hat, haben wir ein Blocktagsmodell eingeführt: Alle Konfis der Gemeinde
treffen sich einmal monatlich samstags von 8.30 bis 13.30 Uhr im
GZ Wenscht. Durchgeführt werden die Blocktage von einem Team aus
den vier Hauptamtlichen (Pfarrer, Pfarrerin und Gemeindepädagoge)
und Ehrenamtlichen. Eltern arbeiten bei der Bereitstellung des Frühstücks
oder Mittagessens mit. Die Blocktage werden ergänzt durch zwei Wochenendfreizeiten
am Anfang und am Ende und durch eine längere Phase mit Wahlprojekten
im zweiten Jahr. Den neuen Jahrgang 2008 haben wir wegen seiner
Größe teilen müssen und arbeiten dort jetzt mit zwei teilweise unterschiedlichen
Teams, die aber gemeinsam planen.

Konfis und Eltern
bewerten dieses Modell überwiegend positiv, auch die Mitarbeitenden
machen grundsätzlich gute Erfahrungen. Wegen der großen Zahlen (2007
über 60, 2008 über 80 Konfis) fehlen uns aber noch Ehrenamtliche
und fühlen sich die vorhandenen an einigen Stellen überfordert.
Daran zu arbeiten, macht Mühe und nimmt viel Zeit in Anspruch, lohnt
sich aber auch für alle Beteiligten.

c. Arbeit mit
Kindern und Jugendlichen

Mit dem Haushaltssicherungskonzept
hatte sich das Presbyterium bewusst dafür entschieden, einen Schwerpunkt
auf die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zu setzen und dazu auch
die Stelle des Gemeindepädagogen zu behalten und auf Dauer zu sichern
(Punkt 7). Es hat deshalb im Oktober 2008 auch beschlossen, die
Trägerschaft dieser Stelle bis auf Weiteres nicht an den Kirchenkreis
abzugeben. Der Arbeitszweig liegt also nach wie vor bei W. Hofheinz
in guten und bewährten Händen.

Der Umzug der
Kinder- und Jugendarbeit aus dem Lutherhaus ins GZ Wenscht ist insgesamt
gut über die Bühne gegangen. Im April 2008 fand die jährliche Kinderbibelwoche
erstmals dort statt und war mit 140 Kindern so gut besucht wie im
Vorjahr. Ähnliches gilt für das „Spielekarussell“ im November 2007
sowie für die im Sommer 2008 erstmals durchgeführten Ferienaktionen
für Kinder. Viele Ehrenamtliche, vor allem Jugendliche und junge
Erwachsene, waren bei diesen Veranstaltungen mit großem Engagement
dabei. Nach zweijähriger Pause soll es in den kommenden Sommerferien
auch wieder eine Kinderfreizeit geben. Über eine Kooperation mit
der Gemeinde Weidenau an diesem und anderen Punkten wird zur Zeit
gesprochen.

d. Sonstiges

2007 kam die spontane
Idee auf, in den neuen Gemeinderäumen im ehemaligen Pfarrhaus II
ein „Café im Pfarrhaus“ einzurichten, das zweimal im Monat sonntags
nachmittags geöffnet hat. Verschiedene Gemeindekreise betreuen dieses
Café im Wechsel, und nach einer gewissen Anlaufzeit wird es inzwischen
gut wahrgenommen. Vor allem ältere Menschen sind froh über die Möglichkeit,
bei Kaffee und Kuchen Menschen zu treffen und Kontakte zu pflegen.

In den Herbstferien
fand unter der Leitung von Pfr. Klein eine einwöchige Familienfreizeit
statt. Neun Familien mit insgesamt 34 Personen fuhren mit nach Zartwitz
im Mecklenburger Müritz-Nationalpark und verbrachten dort eine erlebnisreiche
Woche in einer guten Freizeitgemeinschaft. Dies hat Lust auf mehr
gemacht: auch im Herbst 2009 wird es wieder eine Familienfreizeit
geben.

Die Ökumene in
Geisweid, die lange ihren Schwerpunkt im Wenscht hatte, steht inzwischen
auf einer breiteren Basis. Im September 2007 gab es erstmals ein
Treffen der beiden Pfarrgemeinderäte von St. Joseph und St. Marien
mit dem Gesamtpresbyterium der Gemeinde Klafeld, um sich auszutauschen
und gemeinsame Aktivitäten zu planen. Inzwischen gab es ein zweites
solches Treffen, und künftige Regelmäßigkeit ist vorgesehen. Neben
den bewährten Einrichtungen wie Weltgebetstag, Kinderfest und Martinszug
konnte so für November 2008 nach mehrjähriger Pause auch wieder
eine ökumenische Bibelwoche geplant werden.

Fast zeitgleich
mit den geschilderten Entwicklungen lief ein Vorhaben  an,
das auf den ersten Blick dazu nicht zu passen scheint, nämlich das
Projekt eines Orgelneubaus in der Talkirche. Das alte Instrument
war stets anfällig und sorgte immer wieder für teure Reparaturen.
Ein Orgelausschuss wurde eingerichtet (zunächst unter dem Vorsitz
von Altsuperintendent E. Achenbach und unter Mitwirkung von KMD
U. Stötzel), um eine Lösung für das Problem zu finden.  Nach
längeren Beratungen erschien dem Ausschuss mehrheitlich ein Neubau
unter Verwendung alten Pfeifenmaterials aus der ursprünglichen Orgel
von 1906 als sinnvollste Lösung. Noch vor der Umstrukturierung der
Gemeinde wurde 2005 ein entsprechendes Konzept von der Orgelbaufirma
Mebold in Breitenbach erarbeitet und vom Presbyterium angenommen.
Klar war, dass angesichts der Finanzlage die Kosten ausschließlich
durch Spenden aufgebracht werden mussten. Dies ist inzwischen weitgehend
gelungen. Viel hat dazu der jährliche Weihnachtsmarkt um die Talkirche
beigetragen, der erstmals 2004 zur Finanzierung der Orgel durchgeführt
wurde. Anfangs nur von einem kleinen Kreis mit großem Engagement
vorbereitet, ist der Weihnachtsmarkt inzwischen zu einer festen
Einrichtung und zur Sache der ganzen Gemeinde geworden. Er soll
deshalb auch nach Abschluss des Orgelprojekts weiter bestehen.

Im November 2007
waren genügend Spenden zusammengekommen, um die Orgel zunächst mit
einem Teil der geplanten Register in Auftrag zu geben. Im September
2008 wurde die alte Orgel abgebaut und mit dem Neubau begonnen,
der bis Mitte 2009 abgeschlossen sein soll. Bis dahin müssen noch
ca. 50 000 € zusammengekommen, um das Projekt im geplanten Umfang
verwirklichen zu können. Auch ein Zuschuss des Denkmalamts steht
noch aus. Anschließend wird die Talkirche aber wieder über eine
Orgel verfügen, die über mehrere Generationen gute Dienste leisten
kann und die Orgellandschaft des Siegerlands bereichern wird – ein
Pfund, mit dem die Gemeinde wuchern kann!

 

5. Kindertageseinrichtungen
auf dem Weg zum „Evangelischen Familienzentrum“

Das Haushaltssicherungskonzept
sah vor, die Zahl der Kindertageseinrichtungen in gemeindlicher
Trägerschaft drastisch zu reduzieren (Punkt 9-11). Die Übernahme
von Trägeranteilen durch die Stadt Siegen hat hier den Druck gemindert,
so dass außer der Kita Hoher Rain (Punkt 9) bisher keine Einrichtung
geschlossen oder abgegeben werden und kein Personal entlassen musste.
Trotzdem trägt der Kindergartenbereich durch nicht refinanzierbare
Kosten zum Restdefizit des Gemeindehaushalts (rund 70 000 €) entscheidend
bei. Ob alle Einrichtungen auf Dauer zu halten sind, ist auch aufgrund
sinkender Kinderzahlen noch unsicher.

Erfreulicherweise
haben die Leitungen und Mitarbeiterinnen der Kitas in dieser Lage
nicht einfach zugeschaut und abgewartet, sondern selbst die Initiative
ergriffen, um ihr Profil zu schärfen und ihre Zukunftsperspektive
zu verbessern. In Zusammenarbeit mit der Fachberatung haben sich
alle sechs Einrichtungen gemeinsam um die Ernennung zum Familienzentrum
beworben. Der Antrag wurde Anfang 2008 eingereicht und schneller
als erwartet schon zum 1. August 2008 bewilligt. Die Leitung des
Familienzentrums hat Frau K. Osterburg (Leiterin des Kindergartens
Setzen) übernommen. Zur Zeit wird nun an der Umsetzung des Konzepts
gearbeitet. Ein Studientag am 18. Oktober, an dem außer den Erzieherinnen
auch Vertreter des Presbyteriums, der Grundschulen und anderer möglicher
Kooperationspartner teilnahmen hat hierzu wichtige Impulse geliefert.

Aufgrund dieser
Entwicklung hat das Presbyterium sich entscheiden, die Trägerschaft
der Kindertagesstätten zum jetzigen Zeitpunkt nicht dem Kirchenkreis
zu überlassen. Es möchte die Entwicklung des Familienzentrums stützen
und mittragen und würde es für das falsche Signal halten, die Verantwortung
mitten im Prozess abzugeben, zumal die finanzielle und organisatorische
Entlastung eher gering ausfallen würde.

6. Veränderungen
im Presbyterium

Nachdem schon
während der Wahlperiode 2004 bis 2008 mehrere Presbyter/innen aus
unterschiedlichen Gründen ihr Amt niedergelegt hatten, schieden
mit Ablauf der Amtszeit noch einmal vier Mitglieder aus: die Presbyterinnen
E. Förster und G. Setzer, Baukirchmeister H. Solms sowie Presbyter
E. Messerschmidt, der sein Amt als Finanzkirchmeister schon 2006
an Presbyter H. Heinbach abgegeben hatte. Als einziges neues Mitglied
konnte Herr V. Mackenbach gewonnen werden. Das Amt des Baukirchmeisters
übernahm Presbyter P.H. Groos. Trotz Reduzierung des verfassungsmäßigen
Mitgliederbestands von 24 auf 18 Personen bleiben damit drei Stellen
vorerst unbesetzt. Auf Wahlbezirke soll in Zukunft verzichtet werden.

Allen Mitgliedern
des Presbyteriums, noch amtierenden und ausgeschiedenen, gebührt
ein herzlicher Dank, dass sie ihr Amt in den schwierigen Jahren
seit 2004 gewissenhaft und mit großem persönlichem Einsatz wahrgenommen
und auch unpopuläre Entscheidungen einmütig getroffen und mitgetragen
haben. Auch viele andere Mitarbeiter/innen, ob bezahlt oder ehrenamtlich,
sind die neuen Wege mit großem Engagement mitgegangen und haben
zum Gelingen wesentlich beigetragen. Dies ist alles andere als selbstverständlich
und sei deshalb hier lobend und anerkennend erwähnt.

7. Fazit: „Vertraut
den neuen Wegen, auf die der Herr uns weist“ (K.P. Hertzsch)

Ohne Zweifel hat
die Ev.-Ref. Kirchengemeinde Klafeld in den letzten vier Jahren
ihre schwerste Krise seit Kirchenkampfzeiten erlebt. Es besteht
aber begründete Hoffnung, dass  sie die Talsohle nun durchschritten
hat und mit neuen Strukturen, altem und neuem Personal nun auch
getrost neue Wege beschreiten kann. Wir tun es im Vertrauen auf
unsern Herrn, der uns und alle seine Menschen nicht fallen lässt.

Dr. Martin Klein, Pfr.
Vorsitzender
des Presbyteriums