Rückblick: 100 Jahre Bezirksverband der Siegerländer Frauenhilfen

Präses Annette Kurschus:

„Frauen sind die Keimzellen unserer Kirchengemeinden“

Zu diesem Jubiläum versammelten sich am 1. Juni  mehr als 500 Frauen im Großen Saal der Siegerlandhalle. Aus den Bezirken der Kirchengemeinde Klafeld waren 15 Teilnehmerinnen dabei. Der Bach-Chor Siegen stimmte uns schon vor Beginn des Programms auf den Festtag ein; einerlei, ob wir zuhörten oder freudig alte Bekannte begrüßten. Nachdem Erika Denker, die Vorsitzende des Bezirksverbandes, die Ehrengäste und die Frauenhilfsgruppen willkommen geheißen hatte, stellte Annette Kurschus, die Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, den Festgottesdienst unter das Thema des Tages „Leben aus der Fülle“ (Joh. 10, 10 b): „Jesus Christus spricht: Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben.“ Dazu unsere Präses: „Wenn ich auf Sie schaue, die heute die Frauenhilfe repräsentieren, dann sehe ich diese Fülle. Ich bin gewiss, Gott hat seine Freude daran.“

Im Großen Saal und in der Eingangshalle stellten die Frauenhilfen die Projekte vor, durch die sie Verantwortung übernehmen: Zeitpaten, Starthilfe, „Tafel deck dich“ und den Kleiderladen. Die Frauenhilfen aus Eiserfeld und Wilnsdorf zeigten Dokumente aus der Geschichte der Frauenhilfe. Besonders eindrucksvoll führten die Zeitpaten vor, wie sie mit „ihren“ Kindern Zeit verbringen. Nach einer leckeren Kartoffelsuppe in der Mittagspause gab es ein offenes Singen, Vorträge der Musikgruppe Niederschelden und des Projektchores Wilden sowie Gelegenheit zu vielen Gesprächen. Der Bürgermeister der Stadt Siegen, Steffen Mues, dankte den Frauenhilfen in seinem Grußwort für ihr Engagement. Die Grußworte der anderen Ehrengäste konnte man in der Festschrift nachlesen.

Im Anschluss trug Iris Jänicke, die stellvertretende Vorsitzende, Impressionen aus 100 Jahren Geschichte der Frauenhilfen vor. Schon 1899 schrieb die Kaiserin Auguste Viktoria in der Gründungsurkunde der Frauenhilfe, dass durch „die Tätigkeit der Frauen und Jungfrauen in gemeinsamer Arbeit und Hülfe der Not abgeholfen werden“ könne. Am 30. Juli 1913 schlossen sich im Kreis Siegen 13 örtliche Gruppen zum Bezirksverband der Siegerländer Frauenhilfen zusammen. Heute sind es 75 Gruppen mit 3.000 Mitgliedern. Während der Zeit des Nationalsozialismus distanzierte sich die Frauenhilfe von den „Deutschen Christen“ und stellte sich auf die Seite der Bekennenden Kirche. Besonders in den Zeiten der beiden Weltkriege und den Nöten danach haben die Frauenhilfen ihre starke Hilfsbereitschaft bewiesen.

Angelika Weigt-Blätgen, leitende Pfarrerin des Landesverbandes der Ev. Frauenhilfe in Westfalen, bezog sich in ihrem Kurzvortrag noch einmal auf das Thema der Festveranstaltung „Leben aus der Fülle“. Das bedeutet: Eintreten für Recht, Gerechtigkeit, Würde und Hoffnung. In ihrem Schlusswort bedankte sich Erika Denker beim Vorbereitungsteam, das mit großem Engagement, viel Phantasie und in guter Harmonie den Festtag gestaltet habe.

Erika Nöll