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Kreismännertag des Kirchenkreises 
            Siegen  mit Überraschungsgast aus Karlsruhe
Ein Großteil der mittlerweile 17 Männerkreise 
            im Kirchenkreis Siegen  traf sich jetzt zum Kreismännertag 
            im Gemeindehaus der Siegener Nikolaigemeinde. Einige Kreise, so 
            war der Vorstellungsrunde zu entnehmen, sind erst in den letzten 
            Jahren entstanden. Die Kreise treffen sich regelmäßig 14-tägig oder 
            monatlich. 
Die Andacht zu Beginn des Treffens hielt Pfr. 
            Stefan König in der Nikolaikirche. Anschließend zogen die Männer 
            um ins benachbarte Gemeindehaus.  
Das Referat zum Thema: „Unser Glaube, unser 
            Leben, unser Handeln als Männer in der Gemeinde Gottes“ hielt Pfr. 
            Christoph Dasbach aus Wilnsdorf. Er wurde im Frühjahr dieses Jahres 
            von der Synode des Kirchenkreises Siegen zum Beauftragten für die 
             Männerarbeit gewählt. 
Er beschrieb den Menschen als Geschöpf Gottes, 
            der sein Leben als von Gott geschenkt kreativ und schöpferisch gestalten 
            könne. Der Mensch habe von Gott die Verantwortung, die Erde zu bebauen 
            und zu bewahren. Das Leben beschrieb er als einen Kampf. Dies werde 
            im Geschäftsleben ebenso deutlich wie in seelsorglichen Gesprächen. 
            Manches Mal setze sich der Stärkere durch. 
Das Beziehungen im Leben wichtig seien, merkten 
            auch viele ältere Menschen, die nach der Pensionierung in ein tiefes 
            Loch fielen. Dazu gehörten das Verhältnis zum Ehepartner und zu 
            den Kindern. Solche Beziehungen gäben einen großen Sinn. 
Das Leben sei auch ein harter und schwerer 
            Lernprozess, zu dem abgeben und loslassen, Krankheit und Leid gehörten. 
            Dasbach:  „Bis wir die Augen zu machen sind wir Lernende.“ 
            Dadurch entstehe Reife und Lebensweisheit, Lebenssinn und Lebensfreude. 
Das Leben entwickele sich, so der Referent, 
            zwischen Selbstbestimmung und Fremdbestimmung. Fremdbestimmung sei 
            ein Schicksal. Es gäbe Krankheiten, Tod und  Niederlagen, die 
            nicht eingeplant werden könnten. Das Leben müsse angenommen werden 
            wie es sei. 
Lebenssinn 
Arbeit, Erleben und Grenzerfahrungen machten 
            das Leben aus und gäben ihm Sinn. Auf den ersten Blättern der Bibel 
            stehe, dass der Mensch im Schweiße seines Angesichts sein Brot essen 
            solle. Arbeit sei Lebenssinn und Lebenserfüllung. Menschen erlebten 
            aber auch die Vergeblichkeit ihrer Arbeit. Man mühe sich ab und 
            habe doch keinen Gewinn. Am Segen Gottes sei alles gelegen. Durch 
            die Arbeit habe der Mensch Teil am Schöpfungsauftrag Gottes. Die 
            Bibel messe der Arbeit einen hohen Stellenwert zu.  
Daher stellten die 5 Mio. Arbeitslose für 
            die Gesellschaft eine hohe Herausforderung dar. Arbeit müsse verteilt 
            werden. Es stimme nicht mehr, dass der, der Arbeiten wolle, auch 
            Arbeit finde. 
Lebenssinn ergebe sich nach dem Psychiater 
            und Psychotherapeuten Viktor Frankl auch durch das Erleben der Umwelt. 
            Wenn ein Mensch durch die Transzendenzerfahrung in der Schöpfung 
            zum Staunen komme, erlebe er sein Leben reich und lebenswert. „Wenn 
            ich die Schöpfung, die Welt und den Wohlstand sehe, dann werde ich 
            dankbar“, beschrieb der Männerbeauftragte sein eigenes Empfinden. 
            Dankbarkeit sei ein Motiv des Christen, sich zu engagieren. Dasbach 
            empfahl, dem Jammern und der Unzufriedenheit die Dankbarkeit entgegenzusetzen. 
            Christen könnten dankbar sein für das Erleben und Spüren der Güte 
            Gottes, für das eingebettet sein in die Heilsgeschichte Gottes. 
Grenzerfahrungen wie Krankheit, Leid, Schuld 
            und Tod hätten mit dem Sinn des Lebens zu tun. Es gehöre zum Glauben, 
            sich anzunehmen, wie man sei. Damit täten sich Männer schwer. Auch 
            sie hätten Vergebung so nötig wie das tägliche Brot. „Ich darf zu 
            meinen Fehlern stehen.“  Sich keine Fehler zuzugestehen und 
            zu verzeihen, mache hart und unbarmherzig.  
Macht der Argumente im Bundesverfassungsgericht 
Als Überraschungsgast stellte Pfr. Dasbach 
            Herbert Landau vor, der seit 1. Oktober Richter des Bundesverfassungsgerichtes 
            in Karlsruhe ist. Der gebürtige Wilgersdorfer und ehemalige Presbyter 
            absolvierte zunächst eine Lehre in der elterlichen Bäckerei, begann 
            ein Studium der Sozialarbeit und studierte nach einem Anerkennungsjahr 
            als Sozialarbeiter Rechtswissenschaften.  
  
Über die Arbeit 
            des Bundesverfassungsgerichtes befragten die Männerkreise  Herbert 
            Landau, seit kurzem Richter des Bundesverfassungsgerichts. Im 
            Bild von links: Bundesverfassungsrichter Herbert Landau  und 
            Pfarrer Christoph Dasbach. 
Landau erzählte über die Arbeit des Bundesverfassungsgerichts 
            und  stellte sich den Fragen der Männerkreise. Die erfuhren, 
            dass sich das Gericht oft mit der Werteordnung des Grundgesetzes 
            zu befassen habe. Bei ihren Entscheidungen brächten die Richter 
            ihre eigene Lebenserfahrung und Weltanschauung mit ein. Da Mehrheitsentscheidungen 
            gefordert seien, zähle die Macht der Argumente. In der Vergangenheit 
            seien die Meinungsfreiheit, Versammlungsfreiheit, allgemeine Handlungsfreiheit 
            oder aber die Menschenwürde Grundrechte gewesen, mit denen sich 
            das Gericht habe auseinander setzen müssen. Der theologische Gerechtigkeitsbegriff 
            wurde ebenso Gesprächsthema wie die menschliche Gerechtigkeit. Eindeutig 
            formulierte Landau, dass nach Luther der Mensch vor Gott gerecht 
            werde allein durch das Blut Jesu Christi. Für eine allgemeine menschliche 
            Gerechtigkeit sei die Definition noch nicht gefunden. Lediglich 
            eine Einzelfallgerechtigkeit könne erreicht werden.  
Nach dem Mittagessen konnte die Nikolaikirche 
            besichtigt und eine Turmbesteigung vorgenommen werden.   
Der nächste Ausflug in 2007 soll über Himmelfahrt 
            stattfinden und nach Neustadt an der Weinstraße führen. Der nächste 
            Kreismännertag findet am 11. November 2006 statt. 
kp 
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