Abschied nehmen ist schwer

Abschied nehmen ist schwer!

Wir alle haben schon einmal die bittere Erfahrung
machen müssen, von einem lieben Menschen Abschied zu nehmen. Dies
ist eine Zeit des Schmerzes und der Trauer.

Nun müssen wir Abschied nehmen von unserem
liebgewonnen Gemeindezentrum Hoher Rain. Vor fast genau 30 Jahren
wurde das Gemeindezentrum feierlich eingeweiht. Viele von uns erinnern
sich noch sehr gut an diesen sonnigen Sonntag mit den vielen Menschen
in und vor dem neuen Gemeindezentrum.


In den sechziger und siebziger Jahren
des vergangenen Jahrhunderts kamen viele Familien aus dem Ruhrgebiet
nach hier, um Arbeit bei den Stahlwerken Südwestfalen in Geisweid
zu finden. So füllte sich der Hohe Rain schnell mit Eigenheimen
und großen Mietshäusern. Die Kirchengemeinde errichtete 1974/1975
das Gemeindezentrum und den Kindergarten am Hohen Rain. Seitdem
finden Sonntagsmorgens und später dann Samstagsabends Gottesdienste
statt. Es war immer ein Kreis der Treuen, die in die Gottesdienste
kamen.

Viele wurden hier getauft und gingen zum Konfirmandenunterricht.
Gruppen wie Musikkreis, Kinderchor, Mütterkreis und Männerkreis
trafen sich über viele Jahre und manche sogar seit 30 Jahren regelmäßig
hier am Hohen Rain. In den letzten Jahren kamen der Partnerschaftskreis,
der Kirchenchor und der Chor „Wegweiser“ hinzu.

Namen und Gesichter, die das Leben im Gemeindezentrum
geprägt und ermöglicht haben, kommen uns in den Sinn, wie Pfarrer
Wilhelm Biederbeck, Pfarrer Albert Fricke und Pfarrer Thomas Hölzer,
die Küsterfamilien Lettermann, Römer und Seibel, Frau Helga Fricke
als Organistin und später Martin Decker und Rudolf Ziel, als Organisten.

Ihnen allen und den vielen namentlich Nichtgenannten,
die am Hohen Rain Gruppen geleitet, mitgestaltet und mitgeholfen
haben, sei an dieser Stelle für Ihren jahrelangen treuen Dienst
an der Gemeinde ganz herzlich gedankt.

Warum müssen wir nun ein solch liebgewonnenes
Gemeindezentrum nach 30 Jahren guter und fruchtbarer Gemeindearbeit.aufgeben?
In den Gemeindeversammlungen der letzten Jahre wurde immer wieder
darauf hingewiesen, dass seit 1970 die Gemeindegliederzahlen zurückgehen.
In den Statistiken lag die Zahl der Sterbefälle seitdem über den
der Taufen. Die evangelische Wohnbevölkerung am Hohen Rain nahm
in den vergangenen Jahren deutlich ab, auch die Zahl der Kirchenaustritte
nahm über die Jahre zu. In den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts
zählte unsere Kirchengemeinde über 13.000 Mitglieder, voriges Jahr
waren es weniger als 8.000.

Auch in vielen Gemeindegruppen sind rückläufige
Zahlen zu verzeichnen. Verbindliche Formen sind weniger gefragt.
Die Mobilität ist groß geworden. Viele außerkirchliche Freizeitangebote
locken. Auch die zur Verfügung stehenden Gelder für die vielfältigen
Aufgaben in unserer Kirchengemeinde verringerten sich in den letzten
Jahren dramatisch.

Aus diesen Gründen heraus, beschloss das Presbyterium
als ersten Schritt die Schließung des Gemeindezentrums zu 31. Juli
diesen Jahres.

Die Gruppen, die am Hohen Rain ihr Zuhause
hatten, finden alle eine neue Bleibe in den anderen Gemeindezentren
und Häusern unserer Kirchengemeinde Klafeld. Wir hoffen und wünschen,
dass die treuen Gottesdienstbesucher des Hohen Rains ihr neues Zuhause
in einer der fünf anderen Predigtstätten unserer Kirchengemeinde
finden.

Der angegliederte Kindergarten bleibt mit
einer Gruppe bis Mitte 2007 geöffnet. Für die Gemeinderäume bemühen
wir uns zur Zeit um eine Vermietung an eine christliche Gruppe oder
christliche Gemeinde.

Für uns als Gemeinde gilt es Abschied zu nehmen
von einem über drei Jahrzehnte ans Herz gewachsenes Gemeindezentrum.

Wir laden die ganze Gemeinde am Sonntag, dem
31. Juli 2005 um 10 Uhr zum Abschiedsgottesdienst auf den Hohen
Rain ein.

Pfr. Thomas Hölzer
Helmut
Setzer